Bildung im behütetem Umfeld der „Casa Guadalupe“
Gemeinsam mit den Steyler Missionaren schafft das PMF eine angstfreie Umgebung für Mädchen
Auch wenn in Bolivien in den vergangenen Jahren Fortschritte bei der Bekämpfung der Armut erzielt werden konnten, haben sich für große Teile der Bevölkerung die Lebensverhältnisse nicht dauerhaft stabilisiert: Die extremen Unterschiede zwischen Arm und Reich bleiben, Hilfe von außen ist auch weiterhin gefragt – vor allem, um Mädchen eine bessere Zukunft zu ermöglichen. So wie mit dem Mädchenwohnheim „Casa Guadalupe“ in San Ignácio de Velasco, rund 450 Kilometer von der Großstadt Santa Cruz im bolivianischen Tiefland. 2012 haben die Steyler Missionare im Viertel Pueblo Nuevo außerhalb des Stadtzentrums ein Internat gegründet, in dem mehr als 20 Mädchen zwischen 12 und 19 Jahren aus sozial benachteiligten Familien aus dem Einzugsbereich der Pfarrei leben und eine weiterführende Schule in San Ignácio besuchen. Ein von christlichen Werten geprägtes Lebens- und Lernumfeld soll die Bildungssituation erleichtern und auch eine Atmosphäre von Schutz und Sicherheit schaffen, sind die Mädchen zu Hause und auf dem Schulweg doch oftmals körperlicher Gewalt ausgesetzt – Bolivien weist innerhalb Lateinamerikas auch weiterhin die höchsten Zahlen physischer und sexualisierter Gewalt gegen Frauen auf; noch immer schützt der Staat die Frauen nicht ausreichend gegen den in den lateinamerikanischen Ländern vorherrschenden Machismo, die männliche Dominanz in allen Bereichen gesellschaftlichen Lebens.
Groß geschrieben wird in der „Casa Guadalupe“, ebenso wie im benachbarten Jungen-Internat, das die Steyler Missionare ebenfalls ins Leben gerufen haben, ein lebendiges Gemeinschaftsgefühl: Beim gemeinsamen Küchen- und Putzdienst unterstützt man sich gegenseitig; auch der Kontakt der Erzieher/innen zu den Eltern wird gepflegt. Langfristig soll eine Psychologin helfen, rechtzeitig Verhaltensauffälligkeiten und Ängste bei den Kindern und Jugendlichen festzustellen und frühzeitig Strategien zu entwickeln, damit ein normales Leben möglich ist.
Ulrike Schwerdtfeger