POWERFRAU UND PIONIERIN

Katharina Schynse gründete das Missionswerk
und machte ein internationales Werk daraus

Wir wissen nicht wirklich, was für eine Frau Katharina Schynse war – aber wir ahnen es. Ganz sicher war sie eine großherzige, tatkräftige, mutige Frau. Denn sonst hätte sie nicht mit anderen im Mai  1893 das heutige Frauenmissionswerk gegründet. Katharina war fast 40 Jahre alt, als sie den „Verein katholischer Frauen und Jungfrauen zur Unterstützung der Missionen Zentralafrikas“ ins Leben rief. So sprach man damals.

Katharina stammte aus der Familie eines Gutsverwalters und wurde am 24. November 1854 in Wallhausen bei Bad Kreuznach geboren. Ihr Bruder war Afrikamissionar und -forscher und hatte sich als einer der ersten Weißen Väter voller Eifer nach Zentralafrika, in den Kongo begeben. So nannte man – wegen ihrer langen weißen Gewänder – die Ordensmänner, die sich auf den Weg nach Afrika gemacht hatten, um den Menschen dort von Jesus und vom Christentum zu erzählen. Und vor allem, um bei den Menschen zu leben und sich für sie einzusetzen. Dabei  erforschten sie einiges zu Fauna und Flora. Bis heute gibt es die Weißen Väter, die sich in 33 Ländern für andere Menschen einsetzen.

August Wilhelm Schynse erzählte seiner Schwester von dem fernen Kontinent, von den Nöten der Menschen und den Notwendigkeiten für die Arbeit der Missionare. Katharina wollte helfen – und es gelang ihr hier und da eine Beihilfe für die Missionskapellen zu finden.  Nach dem Tod ihres Bruders gründete Katharina den Verein. Sie sah sich mitverantwortlich und gesandt, den christlichen Glauben zu verbreiten und fing an mit frommen Frauen Priesterkleidung, die Paramente, Altartücher und anderes für die würdige Feier der Eucharistie zu schneidern und zu sticken und religiöse Gegenstände zur Verfügung zu stellen.

Schnell jedoch erkannte sie, dass andere ihren Einsatz und ihre Hilfe ebenso brauchten: die Mädchen und Frauen, die in der patriarchalen Gesellschaft während der damaligen Kolonialzeit oft in Unterdrückung und Versklavung lebten. Katharinas Ziel war es, Spenden zu sammeln und damit Mädchen und Frauen aus der Sklaverei  freizukaufen und ihnen den christlichen Glauben näher zu bringen.

Bereits zehn Jahre nach der Gründung dehnte Katharina das Einsatzgebiet ihres Werkes aus und unterstützte die Hungergebiete in China mit 100 000 Goldmark. Katharina gründete Niederlassungen in vielen europäischen Ländern. 1916 folgte ein Zweig in den USA. Im Jahr 1920 hatte der Missionsverein bereits rund 300 000 Mitglieder. 1922 wurde in Rom ein Zentralkomitee eingerichtet. Katharina war die Generalleiterin und gab auch die Verbandszeitschrift „Stimmen aus den Missionen“ heraus. 1942 wurde der Missionsverein von Papst Pius XII. in den Rang eines päpstlichen Werkes erhoben und hieß fortan, „Päpstliches Missionswerk Katholischer Frauen“ (PMF).

Katharina gründete den Verein im Jahr 1893 in Rösrath, wo sie als Hauslehrerin tätig war. Von 1908 bis 1913 lebte Katharina Schynse im Kloster Bethlehem in Koblenz-Pfaffendorf, einem Ortsteil der Stadt am Rhein. Sie wirkte von dort aus weltweit auch mit großer Unterstützung der Klarissen-Kapuzinerinnen. Der Vorstand des Vereins erwarb im Jahr 1913 die „Villa Franziska“ in Pfaffendorf. Katharina Schynse starb dort am 9. Dezember 1935. In diesem Haus befindet sich bis heute die Zentrale des Frauenmissionswerkes.

Das Frauenhilfswerk hat aktuell Ansprechpartner*innen in 12 deutschen Diözesen, 3 000 Mitglieder in 14 Bistümern und Projektpartner*innen in den Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas.

2007 wurde in Koblenz eine von dem Bildhauer Johannes Kirsch gestaltete Gedenkstätte für Katharina Schynse eingeweiht. Sie befindet sich auf dem alten Friedhof in Koblenz-Pfaffendorf.