Nein zur Genitalverstümmelung

Offiziell ist in Nigeria die Genitalverstümmelung (pharaonische Beschneidung, also die intensivste Form) verboten, doch vor allem im Südosten, dem eigentlich christlichen Teil, wird sie auf den Dörfern auch weiterhin praktiziert.

Viele Männer glauben, nur die Beschneidung sichere Treue und Reinheit der Frau und gebe dem Mann die Gewissheit, dass er seine Frau mit keinem anderen Mann teilen muss. Die Beschneidung wird heutzutage meist bei ganz kleinen Mädchen durchgeführt und nicht mehr – wie früher – mit dem Eintreten ins Erwachsenenenalter. Oft sterben die Kinder dabei durch Blutverlust, Schock oder Infektionen, da die Beschneidung mit Rasierklingen ohne jede Desinfektion durchgeführt wird.

LANGER ATEM GEGEN ALTE BRÄUCHE
Es dauerte, bis unser Projekt, das zunächst mit erheblichen Problemen, unter anderem mit der nigerianischen Regierung, einherging, realisiert werden konnte: Inzwischen konnten die ersten Teams – pro Kurs etwa 30 Frauen und Männer – für die so dringend notwendige Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit in den Dörfern ausgebildet werden. Die Multiplikatoren informieren auf Dorfversammlungen und werben für ein Ende dieser grausamen und nicht selten todbringenden Tradition.

Das Projekt, das zugleich den Beschneiderinnen – meist alten Frauen – den Lebensunterhalt entzieht und von daher auch vorsorgen muss für diese Personengruppe, beschäftigt sich mit einem nur langsam vonstatten gehenden Umdenkungsprozess, der neben den jungen Frauen und den Männern vor allem auch die älteren Frauen, Mütter und Schwiegermütter erreichen muss. Über regelmäßige Kontrollen soll der Kontakt zu betroffenen Dörfern aufrecht erhalten werden, um zu sehen, ob und wie sich ein schrittweises Umdenken gestaltet.

Quelle: Sr.  M. Christeta Hess ADJC