Seit 130 Jahren von Frauen für Frauen:
Päpstliches Frauenmissionswerk hilft von Koblenzer Zentrale aus in der ganzen Welt
In vielen Ländern werden Frauen und Mädchen benachteiligt, verfolgt und unterdrückt. Dem stellt sich das Päpstliche Frauenmissionswerk mit Projekten insbesondere in Lateinamerika, Afrika, Asien und Osteuropa entgegen.
© Margret Dieckmann-Nardmann/Frauenmissionswerk, Gruppe in Ruanda
Datum: 3. Mai 2023, Von: Julia Fröder Paulinus, Wochenzeitung im Bistum Trier
© Margret Dieckmann-Nardmann/Frauenmissionswerk, Junge Mutter mit Kind
Koblenz – „Wenn man Frauen unterstützt, hilft man dem gesamten Dorf, der Stadt und dem ganzen Land“, erklärt Margret Dieckmann-Nardmann. Sie ist Präsidentin des Päpstlichen Frauenmissionswerks, das in diesem Jahr sein 130-jähriges Bestehen feiert. Die Zentrale der weltweit agierenden Hilfsorganisation ist in Koblenz.
Frauen und Mädchen werden in vielen Ländern benachteiligt und ausgegrenzt, unterdrückt und verfolgt, sind Gewalt aufgrund ihres Geschlechts ausgesetzt: Diesen Verhältnissen will sich das Hilfswerk mit Projekten insbesondere in Lateinamerika, Afrika, Asien und Osteuropa entgegenstellen – für eine bessere Welt. „Jeder und jede hat ein Recht auf ein Leben in Fülle“, betont Präsidentin Margret Dieckmann-Nardmann, „wir machen Menschenrechtsarbeit.“
Das Werk agiert ausschließlich ehrenamtlich, eigenverantwortlich und selbstständig und ist daher auf Spenden und engagierte Mitglieder angewiesen ist. „Es ist sinnvoll und erfüllend“, sagt die 64-Jährige, obwohl die Arbeit zeitintensiv ist. Sie hat seit 2007 das Amt der Präsidentin inne und lernte erst kurz vorher das Hilfswerk kennen. „Es hat mich überrascht, dass es in der katholischen Kirche ein Werk von Frauen für Frauen gibt.“
Hilfe zur Selbstständigkeit
Ein Projekt für Teenagermütter in Ruanda ermutige Teilnehmerinnen, selbst aktiv zu werden. Das Prinzip erklärt Dieckmann-Nardmann wie folgt: Eine Psychologin berät zusammen mit einem kleinen Team junge Mütter. Diese überlegen selbstständig in kleinen Gesprächsrunden, wie sie Probleme lösen können und erhalten darüber hinaus professionelle Schulungseinheiten in den Bereichen Hygiene, Säuglingspflege und Ernährung. „Die Mädchen schließen sich zusammen und treffen sich. Die Psychologin bietet Anstöße und ermutigt zur Selbsthilfe.“
Durch regelmäßige Reisen seien die Verbindungen zu den Frauen vor Ort und zu den Projekten eng. „Begegnungen mit anderen Kulturen und Ländern sind so wertvoll“, betont Dieckmann-Nardmann. In Ruanda und im Kongo hat das Frauenmissionswerk in den vergangenen Jahren Niederlassungen eingerichtet.
Die Basis sei der gemeinsame Glaube, so die pastorale Mitarbeiterin im Bistum Osnabrück. „Wir können teilen, was wir haben und gemeinsam überlegen, was wir tun können.“ Dieses Vorgehen und die Spiritualität der Gründerin prägten die Arbeit: zusammensitzen, hören, entscheiden, was ist zu tun. Den Grundstein für die Bewegung legte die deutsche Lehrerin Katharina Schynse im Jahr 1893. Die Christin pflegte schon damals einen guten Kontakt zum Vatikan, die sich 1942 in der Bezeichnung „Päpstliches Frauenmissionswerk der Frauen“ manifestierte.
Das Jubiläum wurde am 30. April in der Koblenzer Citykirche mit einer Eucharistiefeier und einem anschließenden vielfältigen Programm unter anderem mit Gästen aus dem Kongo und Ruanda und Ansprechpersonen aus deutschen Diözesen begangen.
Weitere Informationen zum Frauenmissionswerk gibt es auf www.frauenmissionswerk.de oder unter Tel.: 0261-73596.