In diesem Jahr feiert das Frauenmissionswerk sein 130jähriges Bestehen. Das kleine kirchliche Hilfswerk verfügt nicht über die Finanzen der großen und auch nicht über deren Personal. Dennoch leistet es im Rahmen seiner Möglichkeiten großes für die Menschen in den Projekten, die es betreut. In zwölf deutschen Bistümern gibt es ehrenamtliche Diözesanleiterinnen. Im Bistum Essen ist das Hildegard Gievers; dazu kommen Unterstützer*innen in den Projekten in Afrika, Asien, Lateinamerika, und Osteuropa.

Zur Jubiläumsfeier in Koblenz, dem Sitz des Werkes, sind zwei Gäste aus dem Kongo eingeladen: Bischof Jean Pierre Kwambamba aus der Diözese Kenge und Irene Kithulu aus Kinshasa, der Hauptstadt des Kongo.

Gemeinsam mit der Präsidentin des Werkes, Margret Dieckmann-Nardmann werden sie am 7. Mai 2023 um 10 Uhr die Sonntagsmesse mit unserer Gemeinde feiern und anschließend über den Stand einiger Projekte berichten. Damit niemand frühzeitig nach Hause gehen muss, wird es einen Imbiss geben. Doch nun zu unseren Gästen: Seit mehreren Jahren arbeitet das  Frauenmissionswerk mit Irene Kithulu zusammen. Sie ist Krankenschwester und tief religiöse Katholikin, beten und arbeiten, das ist ihr Motto. Sie pflanzt mit verarmten Frauen und auch mit ein paar Männern Maniok, Mais und Gemüse an und schreinert Möbel aus Bambus. Seit März 2022 hat das Frauenmissionswerk einen Sitz im Kongo. In enger Absprache mit der Präsidentin des Werkes hat Irene Kithulu und ihr Team das Haus „Martha und Maria von Magdala“ aufgebaut. Einen solchen Versammlungsort für Frauen zu schaffen war möglich durch die persönliche Hinwendung und Zusammenarbeit mit Bischof Jean Pierre Kwambamba. Stühle, Tische und Computer sind angeschafft worden. Das Haus kann auch als Verwaltungssitz genutzt werden.

Regelmäßig versammeln sich Frauen, Teenager-Mütter und Seniorinnen nach dem Sonntagsgottesdienst nahe beim Haus. Sie erzählen von sich, ihren Nöten und Plänen. Sie hören sich gegenseitig zu und helfen sich. Erfahren, wo sie Hilfe bekommen, eine Ausbildung starten können. Christlich inspirierte Unterstützung von materiell armen und durch Gewalt geschädigte Frauen.

Die Demokratische Republik Kongo ist nach Algerien das zweitgrößte Land Afrikas und etwa sechsmal so groß wie Deutschland. Seit Jahrzehnten erschüttert ein bewaffneter Konflikt vor allem den rohstoffreichen Osten des Landes: Coltan und Gold sind nur zwei der Bodenschätze, die in der Welt für die Produktion elektronischer Geräte sehr gefragt sind. Unter den bewaffneten Konflikten um Macht und Geld zwischen unterschiedlichen Gruppierungen leiden vor allem die Frauen. Sexualisierte Gewalt wird zunehmend zur Kriegswaffe, um Familien, Dörfer und somit bestehende Strukturen zu zerstören. Dabei verbleiben die Täter aufgrund fehlender Rechtsstaatlichkeit vielerorts ohne Strafe.

„Die Demokratische Republik Kongo ist nach vielen Jahren kriegerischer Auseinandersetzungen, ethnischer Konflikte und politischer Manipulationen gezeichnet, unter denen hauptsächlich Mädchen und Frauen gelitten haben“, sagt Schwester Rosette Suta, Provinzoberin der Marienschwestern. Viele Mädchen werden zur frühen Ehe gezwungen, andere „aus Tradition“ im Teenager-Alter verheiratet. Wenn sie von ihren Ehemännern verlassen werden, fehlt ihnen die Existenzgrundlage, da viele Analphabetinnen sind und keine Ausbildung haben.

Quelle: Homepage Frauenmissionswerk

Text Hildegard Gievers

Erschienen in Pfarrnachrichten, Mai 2023, S. 20-21