Impuls zum 3. Advent von Anja Werner

Gedanken zum Lesungstext Jesaja 61,1-2a.10-11 am 3. Advent 2023,

Lesejahr B

Der Geist GOTTES, des Herrn, ruht auf mir.

Denn der HERR hat mich gesalbt;

er hat mich gesandt, um den Armen frohe Botschaft zu bringen,

um die zu heilen, die gebrochenen Herzens sind,

um den Gefangenen Freilassung auszurufen

und den Gefesselten Befreiung,

um ein Gnadenjahr des HERRN auszurufen,

Von Herzen freue ich mich am HERRN.

Meine Seele jubelt über meinen Gott.

Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils,

er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit,

wie ein Bräutigam sich festlich schmückt

und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.

Denn wie die Erde ihr Gewächs hervorbringt

und der Garten seine Saat sprießen lässt,

so lässt GOTT, der Herr, Gerechtigkeit sprießen

und Ruhm vor allen Nationen.

Ein Zitat von Martin Luther King liegt auf meinem Schreibtisch:

„Wir müssen immerfort Deiche des Mutes bauen, gegen die Flut der Furcht.“

Ja. In dieser Adventszeit erlebe ich das besonders, weil ich vielen Menschen begegne, die sehr unter Druck stehen und ängstlich sind im privaten Umfeld ebenso wie im beruflichen.

Ich erlebe aber auch das andere: Eine Studentin unterbricht ihr Studium, um drei Jahre lang an der Seite ihrer sterbenskranken besten Freundin zu sein.

Eine Mutter kämpft darum, dass ihre Tochter nicht durch Menschen behindert wird, welche sich in Inklusionsfragen keine Beratung holen.

Ein Kollege trägt in einer Konferenz dazu bei, dass Nähe entsteht, weil er von sich ganz persönlich redet.

Drei kleine Beispiele. Ich könnte noch von so vielen mehr erzählen.

Alles Zeichen des Heils, die darauf hindeuten, dass Christus mitten unter uns ist, „um den Armen frohe Botschaft zu bringen, um die zu heilen, die gebrochenen Herzens sind, um den Gefangenen Freilassung auszurufen und den Gefesselten Befreiung“, wie es im Jesaja Text des dritten Advents heißt.

Das macht mich zutiefst dankbar und ermutigt mich, selbst in kleinen Gesten und Zeichen, mitten in meinem Alltag gegen die Flut der Furcht anzugehen.

(Anja Werner, Theologin, Pädagogin, Seelsorgerin, ausgebildet in personenzentrierter Gesprächsführung und vertraut mit der themenzentrierten Interaktion, Koblenz)