Zum 2. Adventssonntag
Im Evangelium nach Lukas (3, 1-6) begegnet uns Johannes der Täufer, eine der wesentlichen Adventsgestalten. Von seiner Berufung berichtet Lukas bereits im 1. Kapitel (Verse 57-66); diesen Text hören wir am 4. Adventssonntag. Das Leben der Mütter von Johannes (Elisabeth) und von Jesus (Maria) wie das Leben ihrer Söhne ist verflochten. Johannes ist 6 Monate älter als Jesus, wie kennen ihn als den Täufer und den Vorläufer Jesu.
Jesus als der geliebte Sohn Gott Vaters kommt in diese Welt, um sie durch sein Leben und seinen Tod zurückzuführen in die Liebe des Vaters. Johannes bereitet ihm den Weg. Jesu erste Jünger sind Jünger des Johannes. Dieser tauft am Jordan, wohin auch Jesus kommt am Beginn seines öffentlichen Wirkens. Beide werden um ihres Wirkens willen getötet, zeigen so die Brüchigkeit menschlicher Ordnung auf und überwinden sie.
So ist Johannes nicht nur Vorläufer, er ist nicht nur im Bezug auf Jesus wichtig, sondern auch für unsere Zeit. Sein Ruf, wie das Volk sich vorbereiten soll auf das Kommen Jesu, gilt auch für uns. Um das Kommen des Retters, die Erlösung für alle vorzubereiten, sollen damals Wege bereitet, gerade Straßen gebahnt, Berge und Hügel abgetragen werden, und bis heute ist das auch die uns aufgegebene Vorbereitung, damit „alle Menschen das Heil Gottes schauen“ (Lk 3,6) können.
Gleichzeitig, und auch das scheint mir wichtig, kennt Johannes seine Grenzen, bei allem Bewusstsein seiner Sendung. „Nach mir kommt einer, der stärker ist als ich“ (Lk 3, 6a – nicht mehr in der heutigen Lesung) .Johannes konnte, was auch uns aufgegeben ist, seine Sendung erkennen und gleichzeitig sich seiner Grenzen bewusst sein. Manchmal sehen wir für uns mehr unsere Grenzen, und das bringt die Gefahr mit sich, dass wir die Nutzung aller unserer Fähigkeiten vermeiden, aus falscher Demut, damit wir nur ja nicht unsere Grenzen überschreiten. Möge der Mut Johannes des Täufers uns begleiten, damit wir alles tun, was wichtig und uns möglich ist. Dann kann Weihnachten auch heute kommen.