Gedanken zu den Lesungen zum  3. Adventssonntag 2024

Waren die Texte zum 1. und 2. Adventssonntag etwas schwierig und hatten Anforderungen für das Verständnis, so spricht der 3. Adventssonntag in allen Lesungen unmittelbar an.

Vielleicht gehört das zum 3. Sonntag – die Menschen auf dem Weg zum Weihnachtsfest haben Anspannung und Hürden erlebt, nun ist das Fest nahe und die Freude greift um sich. Auf dem Glaubensweg gibt es solche Rastplätze. Seien wir dankbar dafür.

Die erste Lesung aus dem Propheten Zefanja ist auf das Jahr 630 vor Christus zu datieren. Zwei Belagerungen und den endgültigen Untergang des Südreichs hat der Prophet selbst miterlebt; Trotzdem hier dieser Jubelruf: Juble, Tochter Zion! Jauchze, Jerusalem! Das Nachlassen der Bedrängung durch die mächtigen Babylonier deutet  Zefanja als Zeichen, dass die Strafe Gottes für das Fehlverhalten Jerusalems nun endet, dass alle aufatmen dürfen, da Gott sich wieder gnädig zeigt.

Die Stelle aus dem 4. Kapitel des Philipperbriefs ist uns allen bekannt. Sogar der Sonntag ist danach benannt. Paulus ruft alle zur Freude auf, zur Freude im Herrn. „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott“.

Wir wissen, dass alles Gute von Gott kommt, trotzdem vergessen wir den Dank leicht. Es kann durchaus sein, dass diese vorletzte Woche des Advents voller Sorgen ist, zu leicht passiert es, dass wir mit den Vorbereitungen im Verzug sind. Da tut die Mahnung gut, die Sorgen nicht zu groß werden zu lassen. Die Freude steigert sich, wenn wir die Wohltaten Gottes auch anerkennen und danken, sie gewinnt an Tiefe.

Das Evangelium wird dann ganz praktisch – vielleicht auch wichtig für diese Zeit. Wieder steht Johannes im Vordergrund, er bereitet den Weg für Jesus und dessen Lehren. Und die beziehen sich auf den Alltag – keine hohe Theologie, sondern das, was man jeden Tag braucht. Johannes wird von verschiedenen Gruppen gefragt, was denn zu tun ist, wenn Umkehr angesagt ist, und er gibt ganz wirklichkeitsnahe Antworten. Die Zöllner sollen nicht mehr fordern, als das Gesetz vorschreibt, die Soldaten sollen niemanden erpressen und misshandeln und zufrieden sein mit ihrem Sold. Nächstenliebe beginnt, wenn man anderen ihr Recht gibt – so einfach ist das. Johannes lässt keine Zweifel, dass nicht er der erwartete Messias ist – „nach mir kommt einer, der stärker ist als ich“. Das ist frohe Botschaft, so sagt es Lukas.

Bei dieser Textfolge gibt es keine Zweifel. Alles gilt auch für uns, denn auch uns vergibt Gott immer wieder, was wir nicht gut gemacht haben, er schenkt uns einen neuen Anfang, jeden Tag. Und die Mahnung, den Dank nicht zu vergessen, kann auch uns helfen, ebenso wie der Hinweis, einfach das zu tun, was notwendig ist.

Gott überfordert uns nicht, aber es ist auch immer Zeit, neu anzufangen.

Sr. Christeta Hess, ADJC