Mit unserer Angst kann alles anders werden

An diesem Sonntag wird aus dem Buch Genesis 15,5-18 die Begegnung von Abraham und Gott erzählt, bei der Abraham furchtbare Angst hatte. Während für uns Lesende und Hörende die Geschichte leicht daherkommt (mit etwas archaischem Umfeld aus Opfertieren und Nacht), zeigt die Lesung in Gebärdensprache die ganze Dramatik. Denn Gebärdensprache geht nicht ohne
Mimik. Wer von Traurigkeit erzählt und dabei lacht, verwirrt seine Zuhörer.
( Hier den Video-Link einfügen: https://youtu.be/QC53kNk0oJA . )

Für Abraham, der interessiert ist und wirklich, ehrlich mit Gott leben möchte, beginnt hier etwas ganz Neues. Und das ist immer so in einem Menschenleben. Wenn etwas ganz Neues, noch nie Dagewesenes geschieht, wenn sich mein Leben komplett ändert, dann empfinde ich Angst. Selbst wenn ich mich darauf freue. Die Angst selber hat keinen Wert. Die Angst ist für uns Menschen wertvoll, weil sie zeigt, dass es ernst wird. Wenn ich meinen Gefühlen nachspüre, kann ich erkennen: Diese Angst ist ein deutliches Zeichen für eine große Veränderung. Während Abraham auf völlig neue Art zu leben begann, ist das Motto unserer Zeit Umkehr.

Ich frage mich:
• Was gehört zu meiner persönlichen Umkehr? Was will ich wirklich ändern? Wo liegen meine Überzeugungen?
• Was hindert mich, mit meiner Umkehr ernst zu machen? Wer kann mir helfen, das es gelingt?

Echte Veränderungen ändern alles so grundlegend, dass es kein Zurück gibt. Und das kann schon Angst machen. Es ist eben nicht ein vorübergehendes Ding.

Gebet:

Heilige Schöpferin der Welt, dir begegnen wir in allem. Du kommst uns nahe in den Worten der Heiligen Schrift, in den Menschen, denen wir begegnen, in unseren Ideen und Hoffnungen. Überall und in allem bist du. Schenke uns in dieser Fastenzeit den Mut, eine echte Umkehr zu wagen. Schenke deiner Kirche die Gelassenheit, im Vertrauen auf dich neue Wege zu wagen. Schenke allen angstvoll Lebenden die Erfahrung deiner belebenden Gegenwart. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen.

Das Foto zu diesem Beitrag
Uli Berens hat den Berg Hochthron (2363 m) im Tennengebirge, Salzburger Land, Österreich, in der untergehenden Sonne fotografiert. Das Foto ist unter der Lizenz CC BY-NC-SA verwendbar.

Einen gesegneten 2. Fastensonntag wünscht Dorothee Janssen,
Netzwerk Inklusion im Bistum Essen